(Unbewusste) Beeinflussung durch Musik - Verführt uns französische Musik zu französischem
Wein?
Marketingexperten haben die Macht der
Musik schon längst für sich entdeckt. In nahezu allen Werbespots ist Musik eines der
zentralen Gestaltungselemente.
Doch wie muss Musik beschaffen sein, um die Verkaufszahlen eines Produkts in die
Höhe schnellen zu lassen?
Die Forschung legt nahe, dass es vor allem wichtig ist, dass die Musik zum Produkt
passt (Musical Fit). Aber wie groß sind die Effekte?
Reicht es schon aus, im Supermakt französische Musik zu spielen um Kunden zum Kauf
von französischem Wein zu verführen?
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Besprochene
Studien:
North, A.C., Hargreaves, D.J., and McKendrick, J. (1999). The Influence of In-Store
music on wine selections. Journal of Applied Psychology, 84, 271-276.
Versuchspersonen: 82 Besucher eines englischen Supermarkts
- Im Weinregal des Supermarkts befanden sich zwei Weinsorten (deutscher bzw. franz.
Wein), die hinsichtlich Preis und Süße identisch waren.
- Über zwei Wochen wurde abwechselnd am Weinregal
a) französiche Musik (Akkordeon)
oder
b) deutsche Volksmusik gespielt. (Bierkellermusik; Blasinstrumente)
Ergebnisse:
- Wenn deutsche Musik gespielt wurde, wurde deutscher Wein bevorzugt, wenn französische Musik
gespielt wurde, wurde eher französischer Wein gekauft.
- Nur 6 von 44 Befragten, gaben an durch die Musik bei ihrer Entscheidung beeinflusst worden zu
sein.
- Versuchspersonen: 90 Studenten (malaiische Chinesen)
- Die Probanden sollten aus einer Gruppe Produkten auswählen, für welche sie sich entscheiden
würden.
- Unter die insgesamt 24 Produktpaare waren sechs Produktpaare gemischt, bei denen
das eine Produkt indischer (z.B. papadams), das andere malaiischer Herkunft war (z.B.
keropoks).
- Während der Produktwahl hörten die Probanden entweder:
a) klassische malaiische Musik
b) klassische indische Musik
c) keine Musik
Ergebnisse:
- Die Musik schien die Produktwahl zu beeinflussen.
Kritik:
- Erwartungseffekte?
- unklar, ob den Versuchspersonen der Einfluss der Musik bewusst war.
Yeoh, J.P.S., and North, A.C. (2012). The Effect of Musical Fit on
Consumers' Preferences Between Competing Alternate Petrols. Psychology of Music, 40(6),
709-719.
Versuchspersonen: 90 Studenten (30 Stammkunden von "Caltex", 30 Stammkunden von "Esso" und 30 ohne
Präferenz)
- Alle Versuchspersonen schauten sich eine "Caltex"-Werbung
(Powerpoint-Präsentation mit 10 Bildern) und eine "Esso"-Werbung an. Dabei hörten sie über
Kopfhörer entweder:
a) Eye of the Tiger (passend zu Esso)
b) Twinkle, Twinkle Little Star (passend zu Caltex)
Ergebnisse:
- die Stammkunden für eine der beiden Marken, waren durch die Musik nicht zu beeinflussen.
- die Probanden ohne Präferenz, wählten das Produkt, das zur Musik passte.
=> musical fit.
- die Probanden schienen sich nicht des Einflusses der Musik bewusst zu sein.
Versuchspersonen: 90 Studenten
- Während die Versuchspersonen Bilder zweier Uhren sahen (Darbietungszeit 15 sec.), hörten sie
entweder:
a) Klassische Musik (Brandenburg Concerto No. 3; Bach)
b) Funk (Musicology; Prince)
c) keine Musik
Ergebnisse: Wenn die Probanden klassische Musik hörten entschieden sie sich häufiger für die teure
Uhr. Wenn sie jedoch Funk hörten, wurde eher die modische Uhr gewählt.
- Der Einfluss der Musik war entweder unbewusst, oder wurde absichtlich bestritten.
- In einer Replikation der Studie wurde den Versuchspersonen deutlich mehr Zeit gegeben sich zu
entscheiden. => die Effekte waren deutlich geringer. Das Signifikanzniveau wurde
sogar knapp verfehlt.
- 250 Versuchspersonen (Universität)
- Die Probanden erhielten entweder ein Glas Rotwein oder ein Glas Weißwein (125 ml)
- Dieses Glas sollten sie innerhalb von 5 min. in einem von fünf Räumen trinken. Um
danach ein Urteil über den Geschmack des Weins abzugeben.
- in jedem der fünf Räume lief im Hintergrund entweder:
a) Carmina Burana - Orff (kraftvoll und schwer)
b) Waltz of the Flowers - Tchaikowsky (zart und edel)
c) Just Can't get enough - Nouvelle Vague (lebhaft und erfrischend)
d) Slow Breakdown - Michael Brook (weich und lieblich)
e) keine Musik
- Danach sollten die Probanden den Wein auf folgenden Skalen einordnen:
a) kraftvoll und schwer
b) zart und edel
c) lebhaft und erfrischend
d) weich und lieblich
Ergebnisse:
Der Geschmack des Weins entsprach der Charakterik der gehörten Musik.
Gorn,G.J. (1982).The effects
of music in advertising on choice behavior:
A classical conditioning approach. Journal of Marketing, 46,
94-101.
Jacob, C. (2006) Styles of background
music and consumption in a bar: An empirical evaluation. International Journal of
Hospitality Management 25:4, 716-720
North A. & D.J.
Hargreaves (1998). The effect of music in
Atmosphere and purchase Intention in a Cafeteria. Journal
of Applied social Psychology, 28.
North A. (1997).
Liking, Arousal Potential and the emotions
expressed by Music. Scandinavian Journal of Psychology
38
North, A.C., Hargreaves, D.J., and
McKendrick, J. (1999). The effect of music on in-store wine selections. Journal of
Applied Psychology, 84, 271-276.
North A. (2006). Effect of Time and Timbre of
background music. Journal of Applied social Psychology, 20
North A. (2004). The
Effect of music and Voice Fit on
responses to advertisement. Journal of Applied social Psychology,
34.
North, A.C., Shilcock,
A., and Hargreaves, D.J. (2003). The
effect of musical style on restaurant
customers’ spending. Environment and Behavior, 35(5), 712-718.
North A. C. The effect of background music on
the taste of wine. British Journal of Psychology. 2012;103:293–301. doi:
10.1111/j.2044-8295.2011.02072.x.
Wilson, S. (2003). The effect of music on
perceivedatmosphere and purchase intentions in a restaurant. Psychology of
Music, 31, 93-109.
Yeoh, J.P.S., &
North, A.C. (2009). The effects of
musical fit on choice between competing
pairs of cultural products. Empirical Musicology Review, 4(4),
130-133.
Yeoh, J.P.S., & North, A.C. (2010). The
effects of musical fit on consumers' ability to freely recall related
products. Empirical Musicology Review, 5(1), 2-8.
Yeoh, J.P.S., and North, A.C. (2013). The
Effects of Musical Fit on Consumers’ Choice when Opportunity and Ability is
Limited. Pertanika Journal of Social Sciences and Humanitites, 21(1),
105-118.